Im Laufe der 3.Klasse durchleben die Kinder einschneidende Entwicklungsschritte. Sie erwachen zu einem neuen Selbst-Bewusstsein, sie werden sich ihrer selbst mehr bewusst und verlieren dadurch ihre ursprüngliche Geborgenheit und Beheimatung in ihrer beseelten Ur-Welt, in der Märchenwelt. Die Kinder beginnen ihre vertraute Umgebung mehr von aussen zu betrachten und sind nicht mehr selbstverständlich Teil von ihr. Die Umgebung erleben sie weniger beseelt, was sich auch in ihrem Spielverhalten äussert: Die Tiere und Puppen werden von Seelengefährten immer mehr zu Stofftieren und gewöhnlichen Gegenständen – die reiche Erlebenswelt der Kinder wird nüchterner, wird materieller…. Die Kinder lernen immer deutlicher zu unterscheiden und nehmen nun auch vermehrt ihre eigenen Stärken und Schwächen wahr – und sehen diese auch bei ihren Kameraden und Kameradinnen. Es ist eine Verunsicherung zu spüren, die sich auch in Ängsten äussern kann. Es können existenzielle Fragen auftauchen wie: Woher stamme ich wirklich? Seid ihr wirklich meine Eltern?

Es gilt nun, diese entwicklungsmässigen Veränderungen entsprechend pädagogisch zu begleiten. Die Kinder möchten sich auf der Erde neu beheimaten; sie möchten erleben, dass es Sinn macht, auf der Erde zu sein, dass wir Menschen Sinnvolles tun und schaffen – und da besteht eine Möglichkeit, diesem inneren Verlangen entgegenzukommen darin, mit ihnen eine neue Behausung zu bauen.

In der Siedlung Wigarten in Kempten/Wetzikon durfte die 3.Klasse ein Spielhaus errichten, in welchem die Kinder sich neu ein-richten und zuhause fühlen können. Für solch ein Unterfangen braucht es Fachwissen und Können, und da konnten die Kinder nun von Fachleuten (welche wir als Eltern glücklicherweise in der Klasse hatten) lernen, wie ein Häuschen geplant und gebaut wird und auch eigene Ideen einbringen.

In den zwei Bau-Wochen wechselten die Kinder sich beim Arbeiten auf der Baustelle ab, da meist nicht alle gleichzeitig beim Bau beschäftigt werden konnten. So erlebten sie auch teils verschiedene Arbeitsvorgänge. Als wir in der auf den Bau folgenden Woche unser Spielhaus in zehnfach verkleinerter Ausgabe als Geschenke für die beim Bau verantwortlichen Eltern herstellten, vergegenwärtigten wir uns die einzelnen Arbeitsschritte nochmals und durchdrangen so den Bauprozess gedanklich auf einer neuen Stufe.

Es wurde ein sehr schönes Haus und ich hoffe, es bereitet noch vielen Kindern Freude!

Ute Brang
Lehrerin der 3.Kl.

Berichte der Kinder zum Baugeschehen:

Erster Bautag: Wir haben Löcher gegraben und gepickelt. Und die einen haben Kistchen zusammengeschraubt. Und wir haben Beton hergestellt, indem wir Kies und Wasser und Zement gemischt haben: Vier Schaufeln Kies in einem schwarzen Plastiktopf gemischt mit einer Schaufel Zement und Wasser. Und dann haben wir den Beton in die Kistchen geschaufelt und dann haben wir es angestampft und sind dann zum nächsten Loch gegangen. Ganz am Anfang haben wir den Grundstein in die Erde gelegt.

Elena

 

Ich fand es sehr schön, dass wir ein Spielhäuschen gebaut haben. Zuerst haben wir den Grundstein in die Erde gelegt und die Eltern haben sehr lecker gekocht und ich fand es sehr schön beim Nähen, weil wir einen Teppich selber machten. Ich fand es ein bisschen dumm, weil es an dem Tag stürmte, wo wir den Boden schraubten, aber es war nicht so schlimm, weil wir ein Zelt aufstellten und sonst war alles schön.

Lyn

 

Am zweiten Bautag haben wir die Verschalung herausgepickelt. Dann haben wir in des Fundament Löcher gebohrt und die Dübel reingetan. Und dann haben wir den Rahmen auf das Fundament geschraubt und dann haben wir auf den Rahmen die Bretter genagelt. Dann haben wir das Gerüst zusammengeschraubt und dann auf den Boden geschraubt und mit den Wänden angefangen.

Lorin

 

Ich fand es lustig, als ich mit anderen Kindern im Regen den Boden nagelte. Am nächsten Tag schraubten wir das Gerüst auf den Boden. Danach feierten wir das Aufrichtefest. Danach nagelten wir die Wände. Darauf schraubten wir die Dachbögen an die Wände und schraubten die Dachlatten an. Danach schreinerten wir einen Tisch, drei Stühle und eine Bank.

Mira

 

Ich fand es sehr toll, als wir das Dach anschraubten. Ich fand es auch sehr schön, dass wir den Teppich selber genäht haben. Ich fand es aber auch sehr schön, dass so viele Eltern mitgeholfen haben. Ich fand es sehr schön, dass wir ein Haus gebaut haben.

Lynn

 

Wir nähten mit Frau Skjerbaek Vorhänge und einen Teppich für das Spielhaus. Ich fand, bei den Vorhängen war es gar nicht so einfach. Wir haben bei dem Teppich immer so ungefähr sieben Stoff-Vierecke zusammengenäht. Beim Bauen am letzten Tag habe ich sehr spannend gefunden, als die anderen bei den Fenstern mit Debora für die Vorhänge die Stäbe vorbereitet und dann noch die Haken daran gesteckt haben. Und andere haben die Türfalle gemacht. Ich und Nell mussten da, wo es noch klemmte, noch schleifen mit Schleifklotz und Schleifpapier. Am 7. Bautag haben Annik, Mira, Nell und ich Möbel für das Häuschen gebaut. Annik und ich haben die Bank gebaut und Nell und Mira haben den Tisch angefangen und dann haben ich und Annik noch Nell und Mira geholfen. Am ersten Bautag fand ich sehr schön, als wir den Grundstein in die Erde senkten und den Grundsteinspruch sprachen. Und danach haben wir das Fundament mit Kies, Wasser und Zement zubetoniert und so war der ersten Bautag herumgegangen. Am zweiten Bautag hat es geregnet und dann eben haben wir den Boden zusammengenagelt.

Sophie

 

 

Am Anfang habe ich den Grundstein gelegt. Wir haben einen schönen Teppich genäht. Ich habe die Wände gebaut, und wir feierten das Aufrichtefest. Dann habe ich das Dach geschraubt. Ich fand alles toll.

Manuel

Ich fand es sehr toll am 2. Bautag, da habe ich beim Boden helfen dürfen. Ich durfte die Schrauben in die Bodenbretter schrauben. Anschliessend gab es Zmittag, es gab Suppe, die sehr fein war. Das Aufrichtefest war auch sehr schön, doch bevor wir alles gemacht haben war die Grundsteinlegung. Die zwei Bauwochen vergingen wie im Flug und es hat viel Spass gemacht. Ich war auch drinnen beim Schreiben, da habe ich in mein Heft über den Bau geschrieben und gezeichnet. Danach habe ich beim Teppichnähen geholfen. Anschliessend war ich zum Kochen gegangen und habe geholfen beim Rüsten für den Zmittag. Es vergingen viele Arbeitstage und nun war das Einweihungsfest für die ganze Klasse und für die Eltern und für die Leute der Siedlung mit Musik von der 3.Klasse, mit feinem salzigem und süssem Essen.

Annik

Ich habe es sehr schön gefunden Wandbretter anzunageln. Ich habe es sehr schön gefunden, als ich die Fundamente gebaut habe. Ich fand es sehr schön beim Nähen und ich habe es sehr schön gefunden beim Einweihungsfest und ich habe es schön gefunden beim Betonmischen und ich habe es sehr schön gefunden beim Schreiben.

Finn

Ich habe sehr gerne die Dachbretter angeschraubt und ich fand es sehr toll, dass wir noch einen Tisch und eine Bank und vier Hocker schreinern konnten. Ich fand es toll, dass wir am Aufrichtefest den Zimmermannsklatsch gemacht haben. Ich habe mich sehr gefreut, dass wir gelernt haben, wie man ein Fundament baut, das war ganz am Anfang. Ich fand es sehr toll, dass einige Mütter für uns so lecker gekocht haben und dass wir alle zusammen Mittagessen konnten. Es hat mir sehr gefallen, das Spielhaus zu bauen.

Aaron

Ich fand die Grundsteinlegung spannend und ich grub die Fundamente, nagelte die Bretter für den Boden und am nächsten Tag habe ich die Bretter an die Balken genagelt, aber ich musste schauen, dass ich nicht danebenhaute, weil ich in den Balken hineintreffen musste. Ich half die Vorhänge und den Teppich für das Haus nähen und ich half die Bretter für das Dach anschrauben.

Onna

Wir haben Löcher gegraben mit Pickel und Schaufeln und Kistchen gebaut und Kies und Wasser und Zement gemischt. 16 Schaufeln Kies und 4 Schaufeln Zement und ein wenig Wasser mischten wir zusammen.

Ich fand es spannend, die Bretter anzuschrauben und fand die Grundsteinlegung toll. Und das Einweihungsfest hat mir sehr gut gefallen.

Juri

 

Bau der kleinen Häuschen

Als wir das grosse Haus fertig gebaut hatten, haben wir ein kleines Spielhaus gebaut in der Gruppe. In meiner Gruppe waren fünf Kinder, nämlich Mira, Adriana, Zia, Melvin und ich. Zuerst haben wir Zweier-Gruppen gemacht, ich war mit Adriana. Zia und Melvin waren zusammen, und weil Mira niemanden hatte, machte sie mit Nell. Dann haben wir Rahmen gebaut in den Zweier-Gruppen. Die Wände anzunageln war schwierig, weil es so kleine Nägel gab, sonst hätten die Nägel auf der anderen Seite rausgeschaut und die Nägel waren so klein, dass sie kürzer waren als die Breite meines Zeigefingers. Für die Dachlatten haben ich und Mira Bretter gesägt, ganz viele, und Zia nagelte das Dach an. Da holten ich und Mira ein neues Brett, weil das eine Brett zu Ende war, und Mira holte ein so gummiges Brett, dass man es fast nicht sägen konnte. Da fand ich raus, wie man schnell sägt. Diese Spielhäuser waren für Eltern, die mitgemacht hatten beim Bau.

Mia N.

 

Wir haben zuerst gerechnet und gemessen, dann war das Häuschen gewachsen und fast alles hat gleich ausgesehen wie das grosse Spielhaus.

Melvin

 

 

 

Das Einweihungsfest

Am Einweihungsfest fand ich die Musik schön und das Essen war fein und wir haben 15-14 gespielt. Dann haben wir das Spielhaus eingeweiht und dann haben wir getanzt und gesungen. Danach gab es Eis zu essen.

Fynn

 

Am grossen Einweihungsfest hat es leckere Speisen gegeben und Kinder von der Steiner-Schule haben Instrumente gespielt. Nachher waren Sophie und ich zuvorderst gelaufen mit dem kleinen Häuschen. Danach haben wir um das grosse Haus den Zimmermannsklatsch gemacht, danach haben wir getanzt und dann haben wir nochmals Musik gespielt und dann hat es Dessert gegeben.

Raquel

 

Als Erstes hat es salziges Essen gegeben. Danach sind wir zum Spielhäuschen gegangen und haben den Zimmermannsklatsch gemacht, danach hat Frau Brang etwas erzählt, danach haben wir einen Tanz gemacht. Danach spielten ein paar Musik. Wir haben noch gespielt. Ich fand es schön beim Einweihungsfest.

Anuschka

 

Am Einweihungsfest gab es Musik und es gab Salziges und Süsses zum Essen. Acht Geigen spielten. Die Geige ist das Instrument, welches es bei diesem Konzert am meisten gab. Wir überreichten das Modell-Spielhaus den Eltern.

Mia B.

 

Am Einweihungsfest haben wir den Zimmermannsklatsch geklatscht und es gab auch feines Essen und Musik und ich habe viel Tischtennis gespielt und ich habe 15-14 gespielt. Wir sind mit dem fahrenden Gesellen zu dem Spielhaus gelaufen und dort hat unsere Klassenlehrerin etwas gesagt.

Zia